Allgemeine Informationen über den Balaton (Plattensee):
Der Plattensee (ungar. Balaton), auch Ungarisches Meer genannt, liegt in Westungarn und ist der grösste See Mitteleuropas und neben dem Neusiedler See der einzige Steppensee. Insgesamt ist er 79 km lang und 13 km breit. Die Fläche beträgt 594 km² und damit 12 km² mehr als beim Genfersee oder 60 km² mehr als beim Bodensee. In der Mitte wird er durch die Halbinsel Tihany auf 1,3 km Breite eingeschnürt.
Der See ist sehr flach. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 3,25 m, die maximale Tiefe 12,5 m. Dadurch erhitzt sich das Wasser im Sommer auf bis zu 30 Grad Celsius. Die Römer nannten den Balaton Pelso. Der ungarische wie auch der deutsche Name stammen vom slawischen blatna, was „sumpfige Marsch“ bedeutet.
Das Südufer des Sees ist flach, das Nordufer wird von den Weinbergen des Badacsony und den Ausläufern des Bakony gesäumt. Die Römer nannten den Plattensee Pleso. Der ungarische Name Balaton stammt vom slawischen blatna, was soviel bedeutet wie sumpfige Marsch. Trotz des wenig einladenden Namens ziehen die Strände sowie die Heilbäder und Thermalquellen in der Umgebung viele Badetouristen an.
Daher ist der Plattensee neben der Hauptstadt Budapest das wichtigste Tourismusgebiet Ungarns. Wirtschaftliche Bedeutung haben außerdem der Weinanbau und der Fischfang.
Der Plattensee liegt im Bereich des gemässigten Kontinentalklimas und hat dadurch im Jahr durchschnittlich 2.000 Sonnenstunden. Die wärmsten Monate sind Juni, Juli und August; mit Durchschnittstemperaturen am Tag um 28°C und in der Nacht um 17°C. Der Juni ist der sonnenreichste Monat mit durchschnittlichen zehn Sonnenstunden pro Tag. Die niederschlagsärmsten Monate sind August und September mit im Schnitt sechs Regentagen.
Flora:
Der Plattensee und seine Umgebung beherbergen viele seltene und geschützte Pflanzen- und Tierarten. Oft handelt es sich um besonders wärmeliebende Arten. Einige davon sollen hier dargestellt werden. An den nach Süden exponierten Hängen des Nordufers wachsen z. B. Mandelbäume, in vielen Gärten reifen Feigen, und oft schimmern Granatäpfel durchs Laub.
Fauna:
Vögel :
Am und um den Plattensee sind 250 Vogelarten, davon 27 streng geschützte Spezies wie Waldohreule, Schwarzstorch, Schwarzspecht, Kormorane, verschiedene Reiher und Löffler, zu finden.
Insekten :
Etwa 1.000 verschiedene Insektenarten sind am Plattensee beheimatet. Besonders bemerkenswert ist die Vielzahl an Schmetterlingen. Die ungefähre Anzahl der Arten wird auf 800 geschätzt.
Naturschutz – Nationalpark Plattensee-Oberland :
Die Umgebung des Plattensees ist reich an seltenen Pflanzen, Tieren und geologischen Formationen, welche heute unter Naturschutz stehen und in den Nationalpark Balaton-Oberland (Balaton-Felvidéki Nemzeti Park) eingebunden wurden.
Der Nationalpark wurde 1997 gegründet. Er umfasst ein Areal von ca. 56.000 ha und erstreckt sich am Nordufer von der Halbinsel Tihany bis zum Süd-Westufer zum Moor des Kis-Balaton (Kleiner Plattensee). Landschaftlich ist er sehr vielfältig, z. B. durch die hier anzutreffenden Geysirkegel, welche noch aus der Zeit des aktiven Vulkanismus stammen. Eine Besonderheit, die weit über die Grenzen Ungarns bekannt ist, sind die Steinmeere des Kali-Beckens. Darüber hinaus sind im Nationalpark die versteinerten Überreste des Pannonischen Meeres zu finden.
Weiterhin beherbergt der Nationalpark das Keszthely-Gebirge, in denen seltene Pflanzenarten vorkommen. Das Sumpfgebiet des Kleinen Plattensees zeichnet sich besonders durch ein Vogelreservat und ein Büffelreservat aus.
Infrastruktur:
Verkehr:
Der Plattensee ist wegen des Tourismus verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Die Autobahn M 7 führt heute direkt von Budapest bis zum Plattensee. Doch bereits 1861 wurde am Südufer eine Bahnlinie erbaut, um Budapest mit dem Seehafen in Triest zu verbinden. 1909 wurde schließlich die nördliche Bahnlinie eröffnet. Heute ist jeder Ort am Balaton mit dem Zug zu erreichen.
In der Kritik steht immer wieder die Sicherheit der Bahnübergänge. Zuletzt kam es im Mai 2003 zu einem schweren Busunglück an einem unbeschrankten Bahnübergang in der Nähe von Siófok, bei dem viele deutsche Urlauber ums Leben kamen.
Für Querverbindungen abseits der Bahntrassen sorgen die ungarischen Fernbusse, zum Beispiel Bakony Volan. Am westlichen Ende des Balaton liegt der Flughafen Balaton in Sármellék, der regelmässig von deutschen Flughäfen aus angeflogen wird. In der Nähe von Siófok gibt es einen weiteren regionalen Flughafen in Kiliti.
Wirtschaft:
Tourismus:
2004 wurden rund eine Million Touristen in der Region um den Plattensee gezählt, welche ca. 4,3 Mio. Übernachtungen generierten und dadurch einen grossen Anteil am Tourismus Ungarns haben.
Der Anteil deutscher Gäste am Gesamtaufkommen betrug 21,3 Prozent.
Schaut man sich nur die ausländischen Touristen an, dann liegt der Anteil der Deutschen sogar bei ca. 50 Prozent.
Fischerei:
Die Fischerei hat eine über 2.000 Jahre alte Tradition am Plattensee, was verschiedene archäologische Funde beweisen. Die Fischbestände setzen sich hauptsächlich aus Aal, Amur, Blei, Güster, Hecht, Karausche, Karpfen, Schleie, Wels und vor allem dem Balaton-Zander (fogas)zusammen, der nur hier vorkommt. Insgesamt leben 50 Fischarten im Plattensee, von denen ca. 15 Arten von Berufsfischern gefangen werden.
Weinbau:
Der Weinanbau hat am Plattensee – genauso wie in ganz Ungarn – eine lange Tradition, die weit über 2.000 Jahre zurück reicht. Im 3. Jahrhundert liess Marcus Aurelius Probus weitläufige Weinpflanzungen anlegen. Später machte man sich in Keszthely um die Weinzucht verdient. Dort wurde 1797 von György Festetics die erste europäische landwirtschaftliche Fakultät gegründet.
Das Georgikon gehört inzwischen zur Universität Veszprém. Im 19. Jahrhundert wurden auch die Anbaugebiete am Balaton schwer von der Reblauskatastrophe getroffen. Als Folge davon wurden viele Weinberge an Grossstädter veräussert, die dort weitläufige Villen errichten liessen.
Weiter im Norden liegen die beiden Anbaugebiete bei Somló und Mór. Das größte Weinbauunternehmen am südlichen Plattensee ist Balaton-boglari Borgazdasagi Rt. Nach dem Aufkauf des Staatsunternehmens durch den deutschen Henkel-Konzern werden hier ca. 3500 Hektar bewirtschaftet. Hauptsächlich werden Weißweinsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Rheinriesling und Traminer angebaut. Als Rotwein gelegentlich Pinot Noir, welcher als Balaton oder Balaton-Boglar vermarktet wird.
Schifffahrt:
Die erste Schiffsflotte wurde durch die Familie Festetics (aus Keszthely) am Ende des 18. Jahrhunderts am Plattensee gegründet.
Unter anderem richteten sie 1777 eine Fährverbindung zwischen Tihany und Szántód ein, welche damit auch die erste Fährverbindung auf dem Plattensee war. Allerdings wurde die Personenschifffahrt wenig später, nach dem Tod des Grafen György Festetics, wieder eingestellt. Auf Initiative des Grafen Istvan Széchenyi wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die Balatoner Dampfschiffahrtsgesellschaft gegründet. Zu Ehren des Dichters Károly Kisfaludy wurde das erste Dampfschiff der Flotte auf nach ihm benannt. Neben den regelmäßigen Fährverbindungen wurden Sonntagnachmittags auch ab Balatonfüred Ausflugsfahrten auf dem Plattensee angeboten.
Einen großen Aufschwung erlebte die Schifffahrt auf dem Plattensee in den 1960er Jahren durch den gestiegenen Tourismus, was auch auf den Ausbau der Eisenbahn entlang des Sees zurückzuführen ist. Die meisten Orte haben sich mit der Zeit einen Hafen zugelegt, von wo aus man zu Veranstaltungsfahrten oder auch nur zu Überfahrten aufbrechen kann. Zwischen den Orten Tihanyrév am Nordwestufer (auf der Halbinsel Tihany) und Szántód am Südostufer verkehrt eine Autofähre, die zehn Minuten zum Übersetzen braucht.
Freizeit:
Angelsport:
Wie schon unter Wirtschaft/Fischerei beschrieben, gibt es einen grossen Artenreichtum an Fischen im Plattensee (unter anderem: Karpfen, Hecht, Wels, Zander), welche ausserhalb der Schonzeiten fischbar sind.
Insgesamt leben in dem See 25 Fischarten. Möglichkeiten zum Angeln bieten rund um den Plattensee verteilte, Stege und Charterboote. Angelkarten kann man sowohl in Anglergeschäften als auch an Campingplätzen erwerben.
Segelsport:
Der Plattensee ist das wichtigste touristische Gebiet des Segelsports in Ungarn. Für die Segelboote stehen zahlreiche gut ausgerüstete Häfen und Yachtclubs zur Verfügung. Obwohl der See im Durchschnitt nur 3 bis 3,5 Meter tief, ist sieht man Segelyachten mit einer Länge von bis zu 50 Fuss. Es gibt nur wenige Segelschulen und Vermieter bei denen Segelboote ausgeliehen werden können. Einen Jollen-Verleih gibt es auf der Halbinsel. Yachten kann man am See ebenfalls chartern.
Auf dem Plattensee ist es verboten, Boote mit Verbrennungsmotor zu betreiben. Das Ein- und Ausfahren in und aus den Hafenanlagen mit Motor ist allerdings für Segelboote mit Hilfsmotor erlaubt. Unter einer Windstärke von 1 Beaufort ist das Benutzen des Motors ebenfalls erlaubt.
Surfsport:
3-4 Windstärken im Jahresmittel machen den Balaton zum optimalen Surfrevier. April, Mai, September und Oktober sind die windreichsten Monate in der „wärmeren“ Zeit. Juli und August sind die wind-schwächeren Monate und optimal für Anfänger.
Es gibt nur wenige Surfschulen und Verleihe die länger als 2 Monate geöffnet haben.
Radtouren:
Seit 1990 kehrte auch am Plattensee der Fahrradtourismus zurück. Vielerorts werden Radwege erneuert und neue zu dem bestehenden Netz um den See hinzugefügt.
Baden:
Seit etwa dem Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Badetourismus am Plattensee von Mai bis in den Spätherbst.
Für Familien und Nichtschwimmer ist besonders das Südufer geeignet, da hier das Wasser noch 200-300 Meter vom Ufer entfernt weniger als einen Meter tief ist. Von vielen wird das Wasser als seidig bezeichnet, was daher kommt, dass es schwach alkalisch ist. Wegen der in ihm enthaltenen feinen Schwebstoffe und mineralischen Partikel könnte man es auch als stark verdünntes Mineralwasser bezeichnen.